Prag ist eine sehr schöne Stadt. Prag hat goldene Dächer, dort leben rund 1,4 Mio. Menschen und ist bekannt für seine ausgezeichnete Gastronomie mit seinem berühmten Bier. Deshalb besuchen Tag für Tag tausende Touristen die tschechische Hauptstadt an der Moldau. Zudem kamenen am Wochenende vom 6. bis 7. Mai 2023 weitere 10.000 Sportler des Prag-Marathons dazu.

Antje, Torsten, Simone und Ecki waren mit dem Zug in die Metropole angereist. Gemeinsam hatten sie sich für die 2 x 21-Kilometer-Staffel angemeldet. Leider wurden vom Veranstalter keine weiteren Varianten für Staffeln angeboten. Sonst hätten sich wohl noch viel mehr Laufgruppen für die Marathonstaffeln angemeldet.

Start und Ziel befanden sich auf dem Wenzelsplatz, direkt vor unserem Hotel „Prague Inn“. Damit verliefen die Startvorbereitungen diesmal sehr entspannt und wiederum waren es vom Ziel nur wenige Meter bis unter die Dusche.

Unter den Klängen der Musik „Die Moldau“ von Bedrich Smetana erfolgte für die Läufer ein emotionaler Start. Die Strecke zu beiden Ufern der Moldau war erfreulich von vielen begeisterten Zuschauern gesäumt. Antje und Torsten waren jeweils die Startläufer für unsere Staffeln. Von Anfang an waren beide sehr gut unterwegs. Nach dem abgestimmten Zeitplan machten sich Simone und Ecki auf den Weg und fuhren mit der Metro zur Wechselstelle. Leider verletzte sich Antje auf halber Distanz den Wadenmuskel. Mit steigendem Kilometerstand wurden die Probleme bei ihr immer größer. Bei Kilometer 19 ging dann im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr. Beide hatten dadurch so viel Zeit verloren. Ein kurzer Blick zurück ließ den Besenwagen schon sehr groß erscheinen. Kurzer Hand zog Torsten seiner Antje das Laufshirt mit der Startnummer vom Leib und brachte es im D-Zug-Tempo zur Wechselstelle. Hier wurde das Malheur von den Wettkampfrichtern akzeptiert. Simone und Ecki erhielten augenblicklich die Starterlaubnis und konnten damit die Staffeln fortsetzen. Fortan rollten sie das Teilnehmerfeld von Hinten auf. Dabei hatten beide schon ein schlechtes Gewissen gegenüber den vielen tapfer kämpfenden Marathonis. Die besondere Situation beflügelte die Beiden auf der Strecke. Dennoch musste man stets aufmerksam sein, da das Altstadtpflaster und die Gleise der Straßenbahn besondere Gefahren bargen. Das Ziel rückte bei sehr gutem Laufwetter schließlich näher. Die letzten 100 Meter führten hier über einen blauen Teppich ins Ziel auf dem Wenzelsplatz. Unser Torsten saß aufmerksam im Hotelfenster und filmte den am Ende doch glücklichen Zieleinlauf unserer Staffeln. Der Renn-Arzt schickte Antje in „Das Krankenhaus der Stadt“ (Serie des Tschechischen Fernsehens) zur Feststellung der Diagnose. Zum Glück war nichts gebrochen oder gerissen. Inzwischen steht sie wieder fest auf beiden Beinen und freut sich über ihre schöne Medaille.

Eckhard Pöhle

Kategorien: Wettkampf